Donnerstag, 5. Mai 2011

Beruf: Ironman

hier der Bericht von Frank Oehl aus der SZ von dieser Woche zum nachlesen ;-)

Die Erfolgsformel geht so: Erst 50 Minuten durch den stillen Ozean pflügen, danach 4:35 Stunden in der Mittagsglut auf Hawaii mit’m Radl gut unterwegs sein und hintenraus noch munter einen Marathon – sagen wir mal in 2:50 Stunden – abspulen. Und fertig ist der Weltklasse-Triathlet auf der Langstrecke. Ein Oberlichtenauer hat sich auf den Weg genau dorthin gemacht. Der 27-jährige Markus Thomschke ist seit Mitte März Profisportler.
Beruf: Ironman

Mit großem Talent gesegnet

Wer ihn kennt weiß: Der Markus hat das drauf. Er ist gesegnet mit einer kräftigen Pumpe und einer Ausdauerfähigkeit der ganz seltenen Art. Und er kann sich quälen wie kaum ein anderer. Bei unzähligen Wettkämpfen in der Region, in Deutschland und in der Welt, hat er sein Talent schon unter Beweis gestellt.
Seine Zeiten und Ergebnisse konnten sich stets sehen lassen – vor allem, wenn man vom Potenzial des jungen Mannes weiß. Zehn bis 15 Stunden Training in der Woche reichten, um in seiner Altersklasse europäische Spitze auf den Langstrecken des Ausdauerdreikampfes zu sein. Was wäre, würde Markus auch im Winter hart trainieren und überhaupt weniger Süßigkeiten naschen? In den nächsten Jahren werden wir es erfahren. „Ich werde in vier Jahren Anfang dreißig sein. Dann beginnt das beste Alter eines Triathlon-Langstrecklers.“ Markus will in die
absolute Weltspitze. Neuerdings mit dem Betriebswirt-Diplom in der Tasche, hat er sich die beruflichen Grundlagen für die Zeit nach dem Sport schon mal geschaffen. Nun kann er versuchen, sein körperliches Potenzial richtig auszureizen. Ob ihm das gelingt?
Der 27-jährige bringt dafür zum Talent zwei wichtige Eigenschaften mit, die nur scheinbar Gegensätze sind: Er ist zielstrebig und bescheiden zugleich. Der freundliche junge Mann kann allein dadurch auf wichtige Unterstützer zählen, die ihm nicht nur die Daumen drücken, sondern auch ihr Know-how mitgeben. Im Schwimmen ist es zum Beispiel André Jost vom OSSV, mit dem er die Triathleten-Trainingsgruppe anführt. „Ich brauche das Niveau von
André, um auf Hawaii vorn mitschwimmen zu können“, weiß Markus und ist schon auf dem besten Weg dorthin. Ein weiterer wichtiger Partner ist Thomas Weber, ein ehemaliger Ironman aus Heidenau, der ihm die Trainingspläne schreibt. Bis 2015 will Markus bis zu 40 Stunden pro Woche trainieren. Das geht nicht von heute auf morgen. „Ich will in diesem Jahre auf etwa 25 Stunden kommen. Ich habe schon damit angefangen und fühle
mich gut.“ So austrainiert wie jetzt hat man Markus zu diesem Saisonzeitpunkt tatsächlich noch nie erlebt. Ein erstes positives Signal war der Sieg beim 34. Bischofswerdaer Langstreckenlauf. Auf schwierigem Parcours lief Markus den Halbmarathon unter 1:16 Stunden. „Ich bin auf einem guten Weg“, resümierte er danach.

Kein Leben aus dem Vollen

Bleibt die Frage, wovon er in den nächsten Jahren seinen Lebensunterhalt bestreiten will? „Ich bin ja nun Freiberufler und arbeite zum Beispiel als Eventmanager.“ Allerdings ist ihm klar, dass Profisport ohne potente Sponsoren nicht möglich ist. Die Präsentationsfläche eines Triathleten ist ja nicht sehr groß. Einteiler, Rad, Helm – das war’s dann schon fast. Mit der Industrievertretung Ulrich Abt, der Ostsächsischen Sparkasse, mit Malermeister Peter Bergmann oder dem Bodo Apitz Vermessungsbüro zeigt der ambitionierte Sportler, dass er vor
allem auf Firmen der Region setzt. Und auf die materielle Unterstützung aus dem Bikehouse Kamenz oder von „Startblock24“. Alles in allem: Ein Leben aus dem Vollen hat Markus die nächsten Jahre nicht vor sich. Schließlich kostet auch die Profi-Lizenz Geld und die Preisgelder liegen zunächst in einiger Entfernung. „Ich hoffe, dass ich das hinkriege“, sagt der 27-Jährige, der sich natürlich über weitere Unterstützer freuen würde. „Ohne Partner
geht’s nicht.“
Ach übrigens: Der obigen Erfolgsformel liegen auch Entfernungen zugrunde. Die 50 Minuten Schwimmen beziehen sich auf 3,8 km, die viereinhalb Stunden Radfahren auf 180 km und der Marathon geht bekanntlich über 42,195 km. Ganz schön taff, wer das, hintereinander absolviert, zu seinem Berufsziel in der Weltspitze macht.

5 Kommentare:

Anja hat gesagt…

Wenn es einer schafft dann du! :)

Manfred hat gesagt…

Hallo Anja, das wollte ich doch reinschreiben. Wieder warst Du schneller.

Josti hat gesagt…

Symbiose
Interessanter Artikel. Eine kurze Anmerkung zur Triatlon- Trainingsgruppe. Ich denke die Symbiose in unserer kleinen Trainingsgruppe macht den Erfolg.
Zum beispiel Basti mit seinem unermüdlichen Trainigswillen und Unkaputtbarkeit. Oder Bernd ,welcher sich in kürzester Zeit zum Rad fahren auch das Laufen und Schwimmen antrainiert hat. So profidiert jeder von jedem und am meisten von Dir,so macht Triathlon Spaß.

Maik hat gesagt…

Schöner Artikel. Ich drück auf jeden Fall die Daumen, und werde Dich weiter beobachten(keine Drohung) Die Telekom unterstützt Dich schonmal mit dem richtigen Telefon ;-)

Anonym hat gesagt…

Glückwunsch zur Berufswahl, Markus!
Ich habe ja voriges Jahr erlebt, wie anspruchsvoll es ist, Ironman-Vorbereitung UND Brotjob zu verbinden. Bei Deinen Umfängen ist es natürlich noch schwieriger. Also nutze (jetzt) die Zeit. Alles Gute!

Hagen